Was früher noch eine Zukunftsvision war, könnte schon sehr bald Realität werden – vernetzte Roboterautos. Ohne Zweifel bieten solche Fahrzeuge ein hohes Maß an Sicherheit, eine Verbesserung des Verkehrsflusses und modernen Komforts. In den aktuellen Medien erscheinen täglich neue Meldungen zu Entwicklungen autonomer Fahrzeuge.
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Darin präsentieren längst nicht mehr nur Luxusmarken wie Daimler oder Audi ihre technischen Innovationen, auch Hersteller wie Ford arbeiten zunehmend an automatisierten Systemen. Dies zeigt, dass wir den voll vernetzten und autonomen Fahrzeugen von Tag zu Tag näher kommen.
Diese Artikelreihe versucht aufzuzeigen, welche Schritte in Sachen Vernetzung und Autonomie bereits umgesetzt wurden. Dabei spielen nicht nur technische Aspekte eine Rolle, auch die Marktstruktur, das aktuelle und zukünftige Mobilitätsverhalten und die Haltung der Verbraucher gegenüber vernetzten und autonomen Fahrzeugen sind von großer Bedeutung. Die Automobilbranche ist kontinuierlich dabei, die innovativen Systeme zu testen und weiterzuentwickeln. Es wird deutlich, dass die Zeit der Roboterautos kommen wird, unklar ist nur noch der Zeitpunkt. Die Hauptfragen sind, welche Hürden es für die Markteinführung der autonomen Fahrzeuge noch zu überwinden gibt und inwiefern sich Marktstruktur und Akteure der Automobilindustrie entwickeln werden.
Vermeidung von Verkehrsunfällen durch autonom fahrende Autos
Im Jahr 2012 wurden laut Statistischen Bundesamt in Deutschland rund 2,4 Millionen Verkehrsunfälle polizeilich festgehalten. Insgesamt 362.993 Unfälle mit Personenschaden sind auf Fehlverhalten der Fahrzeugführer zurückzuführen. Durch die Nutzung selbstfahrender und vernetzter Fahrzeuge können Verkehrsunfälle vermieden werden. Die Fahrzeuge sind durch die Kommunikation miteinander stets über das Verhalten der jeweils anderen Fahrzeuge informiert.
Und darüber hinaus über Ereignisse auf der Fahrstrecke, auch solche, die mit menschlichen Sinnen nicht wahrgenommen werden können, wie beispielsweise ein Hindernis hinter der nächsten Kurve. Bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h benötigt der Mensch 60 Meter Abstand zum Vordermann, um trotz Schrecksekunde reagieren zu können. Mikroprozessoren hingegen reagieren rund 1000 Mal schneller als der Mensch. Im Jahr 2012 konnten rund 44.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden auf einen zu geringen Abstand zurückgeführt werden.
Verbesserung der individuellen Mobilität
Durch die Nutzung fahrerloser vernetzter Fahrzeuge können stockender Verkehr und Staus vermieden, reduziert oder umfahren werden. Gründe dafür sind die geringere Anzahl an Verkehrsunfällen, Verkehrsmitteilungen in Echtzeit, sodass eine alternative Route rechtzeitig gewählt werden kann und die fehlende Beteiligung des Menschen im Straßenverkehr. Darüber hinaus verhelfen autonome Fahrzeuge Menschen, die heute nicht selbst fahren möchten oder dürfen zu einem höheren Grad an individueller Mobilität. Beispielsweise Minderjährige, die aus rechtlichen Gründen keinen Führerschein erwerben dürfen, oder ältere Menschen, die einen Führerschein besitzen, aber nicht mehr selbst fahren möchten.
Die Nutzung von selbstfahrenden Wagen erlaubt es den Insassen die Fahrtzeit produktiv zu nutzen. Auf dem Weg zur Arbeit kann die Morgenzeitung gelesen oder das bevorstehende Meeting vorbereitet werden. Die Fahrzeuge können auch als Entertainment- oder Kommunikationscenter genutzt werden, indem Filme angesehen oder Social Media Kontakte gepflegt werden.
Niedrigerer Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß
Darüber hinaus verfügen selbstfahrende und vernetzte Fahrzeuge über das Potenzial den Energieverbrauch durch vorausschauende Fahrweise zu optimieren und den Schadstoffausstoß zu reduzieren. Vernetzte Fahrzeuge sind über das Verkehrsaufkommen informiert und können Aktionen wie Bremsen und Beschleunigen frühzeitig und synchron durchführen.
Um zeitnah ans Ziel zu gelangen kann die Routenauswahl basierend auf der aktuellen Verkehrslage optimal geplant und die Fahrt bei konstanter Geschwindigkeit durchgeführt werden. Dass hohe Geschwindigkeiten wegen Zeitdruck vermieden werden können, senkt folglich den Kraftstoffbedarf. Dadurch dass Unfälle durch die Nutzung selbstfahrender und vernetzter Autos vermieden werden, benötigen Fahrzeuge weniger Sicherheitsstandards wie Airbags und Stahlkonstruktionen als heute und können somit an Gewicht verlieren. Folglich kann die Motorleistung herabgesetzt werden, was zu einem geringeren Kraftstoffbedarf und geringerer Schadstoffemission führt.
Zusammenfassung und Fazit: Die Frage ist nicht ob, sondern wann!
Die Studienarbeit, auf der diese Artikelreihe basiert, lässt erkennen, dass die Automobilbranche bereits große Schritte in Richtung vernetztes und autonomes Fahren gemacht hat und dass der Kurs weiter in diese Richtung gehen wird. Die Meilensteine der autonomen Fahrzeuge und die Ausstattung heutiger Neufahrzeuge mit einer Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen zeigen den signifikanten Fortschritt der Technologie. Automobilentwickler sind zuversichtlich, das vernetzte, vollständig autonom fahrende Auto entwickeln zu können.
Die überzeugenden Nutzen eines vernetzten autonomen Fahrzeuges wurden eingehend erläutert. Im Hinblick auf Unfallstatistiken wird klar, dass ein hochentwickeltes Auto als Fahrer dem teilweise unaufmerksamen und unberechenbaren Menschen vieles voraus hat. Autoreisen könnten also in Zukunft sicherer und effizienter werden, da der Reisende nicht fahren muss, sondern sich anderen Aktivitäten widmen kann. Hinsichtlich der sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten wurde zudem der Eintritt neuer Marktteilnehmer behandelt.
Die Marktstruktur der Zukunft ruft IT Unternehmen und neue Service Leistungen auf den Markt. Das Auto ist nun nicht mehr nur ein Motorenfahrzeug, sondern es verwandelt sich immer mehr in einen hochentwickelten Computer. Zusammenfassend kann betont werden, dass die Entwicklung der Automobilbranche nicht nur Gewinner hervorbringen wird. Die neuen Anforderungen an ein autonomes Auto und die Veränderung des Mobilitätsverhaltens, wie z.B. vermehrtes Carsharing anstatt den Besitz eines eigenen Pkws, könnte in Zukunft eine Bedrohung für traditionelle Marktteilnehmer darstellen.
Ziel der Studienarbeit war es dem Leser zu vermitteln, dass sich nicht die Frage stellt, ob autonome Fahrzeuge die Automobilindustrie revolutionieren, sondern wann sie es tun. Es wäre unvernünftig bereits morgen ein komplett autonomes Auto auf den Markt zu bringen, da technische, rechtliche und infrastrukturelle Sachverhalte noch nicht ausreichend geklärt sind. Dennoch teilt die Mehrheit der Automobilhersteller, Zulieferer und IT Unternehmen die Meinung, dass selbstständig fahrende Autos bald Einzug in das Alltagsleben nehmen werden. Das Resümee lautet deshalb, dass das autonome Auto morgen noch nicht Einzug in die Automobilwelt finden wird. Aber es wird die Mobilität von übermorgen, also spätestens 2020 – 2025, revolutionieren.
Hintergrund: Dieser Artikel basiert auf einer Studienarbeit aus dem Jahr 2014 mit dem Titel „Autoindustrie – Die Mobilität von Übermorgen“, entstanden im Rahmen des Management-Seminar an der Hochschule Pforzheim.
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