Die Automobilindustrie zählt mit einem Umsatz von 364,4 Milliarden Euro im Jahr 2013 zu einem der bedeutendsten Wirtschaftszweige Deutschlands. Die Automobilhersteller, als erster Bereich der Automobilbranche, sind hauptsächlich für die Steuerung von Produktion und Vermarktung, Endmontage sowie die Markengestaltung zuständig.
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Automobilhersteller und Zulieferer im Zentrum
Zu den Zulieferern zählen zum einen Unternehmen, die Fahrzeughersteller mit automobilspezifischen Bauteilen und Komponenten versorgen wie Elektronik- und Elektrikbauteile, Getriebe und Reifen. Zum anderen Vorlieferanten die im weiteren Sinne der Automobilwirtschaft zugeordnet werden können wie Stahlwerke, Kunststoffhersteller und Hersteller von Hard- und Softwareprodukten.
Große Zulieferer, die meist nicht ausschließlich Automobilhersteller beliefern, erreichen Umsätze in der Größenordnung der OEMs. Bei hochspezialisierten Zulieferern hingegen handelt es sich in der Regel um kleine bis mittelständische Unternehmen. Um das Produktionsrisiko zu vermindern und Kosten einzusparen haben Automobilhersteller zunehmend Teile der Wertschöpfungskette an die Zulieferer ausgelagert. Im Jahr 2013 machte der Anteil der Zulieferprodukte 75 % der Wertschöpfung aus. Der Fokus der Hersteller liegt auf dem Antriebsstrang, dem Verbrennungsmotor und der Karosserie.
Handel für Gerbaucht- und Neuwagen
Der Pkw Handel als weiterer Bereich der Automobilwirtschaft kann in Neuwagenhandel und Gebrauchtwagenhandel aufgeteilt werden. Nach Angabe der deutschen Automobil Treuhand GmbH betrug der Umsatz des Neuwagenhandels in Deutschland im Jahr 2013 mit 2.952 Neuzulassungen 79,79 Milliarden Euro. Im gleichen Jahr wurden 7.092 Gebrauchtwagen mit einem geschätzten Umsatz von 66,81 Milliarden Euro zugelassen. Neuwagen werden überwiegend durch Markenhändler vertrieben. Flottengeschäfte, Werksangehörigenverkäufe der Hersteller und Importeure sowie EU-Neuwagenverkäufe setzen Markenhändler zunehmend unter Druck.
Im Jahr 2012 sind zudem Online-Neuwagenplattformen mit vergleichsweise niedrigen Angebotspreisen in den Markt eingetreten. Der Gebrauchtwagenmarkt besteht aus den Teilbereichen Freier Handel, Markenhandel und Privathandel. Der Privathandel hatte im Jahr 2013 mit 43 % den größten Marktanteil, gefolgt von Markenhandel mit 33 % und freiem Handel mit 24 %.
Aftersales-Markt für Reparatur und Wartung
Der dritte Bereich in der Automobilwirtschaft ist der Aftersales-Markt. Leistungen, die erbracht werden sind Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten, sowie Serviceangebote. Im Jahr 2012 belief sich der Umsatz der erbrachten Leistungen auf 30 Milliarden Euro. Akteure sind Hersteller, Händler, Zulieferer, Teilegroßhändler, autorisierte und freie Werkstätten, Werkstattketten, Versicherungen, Autobanken, Mobilitätsdienstleister und Internet-Plattformen.
Durch die hohe Anzahl an Anbietern ist der Markt intransparent und verunsichert Kunden. Für Hersteller und Händler machen Aftersales Leistungen 75 bis 80 % des Gewinns aus. Dennoch gibt es in Deutschland immer weniger Werkstätten für immer mehr Fahrzeuge. Diese Entwicklung ist unter anderem auf niedrigere Laufleistungen pro Fahrzeug und qualitativ hochwertige Produkte zurückzuführen. Die durchgeführten Wartungsarbeiten nahmen seit 2005 von 0,98 auf 0,90 pro Jahr ab. Bis 2025 wird eine Verringerung der Arbeitsstunden um 20 bis 25 % erwartet.
Mobilitätsdienstleistungen in Form von Carsharing
Ein immer wichtiger werdender Akteur im Markt sind Anbieter von gemeinschaftlich genutzten Fahrzeugen. Laut Jahresbericht 2012/13 des Bundesverbandes CarSharing e.V. gab es in Deutschland 148 Carsharing Anbieter und 351 Städte und Gemeinden mit Carsharing Angeboten. Insgesamt 453.000 fahrberechtigte Kunden zählte der Verband zum 01.01.2013. Damit hat Deutschland im internationalen Vergleich, gemessen an der Gesamtbevölkerung, nach der Schweiz die meisten Kunden.
Eine Umfrage unter neuen Carsharing Kunden im Jahr 2012 gibt Grund zur Annahme, dass rund 50 % der Kunden im Laufe der Nutzung von Carsharing Angeboten ihren privaten Pkw abschaffen. Private Nutzer machen rund 75 % der Kunden aus. Auch Hersteller sind auf dem Gebiet aktiv. Daimler und BMW bieten im Gegensatz zu einem Großteil der klassischen Carsharing Anbieter an, dass die Fahrzeuge nach Nutzung an einem beliebigen Ort abgestellt werden können.
Hintergrund: Dieser Artikel basiert auf einer Studienarbeit aus dem Jahr 2014 mit dem Titel „Autoindustrie – Die Mobilität von Übermorgen“, entstanden im Rahmen des Management-Seminar an der Hochschule Pforzheim.
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