Seit den letzten drei Jahren arbeiten die meisten Automobilhersteller an teilautomatisierten oder vollautomatisierten Systemen für Autos in Serienausstattung. Im Mittelpunkt der Entwicklung stehen dabei Fahrerassistenzsysteme, wie z.B. der Stop&Go Pilot im Stau, bis hin zur vollständigen Automatisierung des Fahrens.
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Deutsche Automobilhersteller arbeiten am autonomen Auto
Continental vereinbarte im Jahr 2013 mit dem deutschen Automobilunternehmen BMW eine Forschungskooperation mit dem Ziel ein autonomes Fahrzeug zu vermarkten. Bereits 2011 hat BMW mit Testfahrten begonnen. Ein autonomer 5er-BMW meisterte die Autobahnstrecke München-Nürnberg. Audi erhielt im Jahr 2013 ebenfalls eine Lizenz wie Google, um ihre autonomen Fahrerassistenzsysteme auf Nevadas Straßen zu testen.
Auch Daimler forscht an seinem „Intelligent Drive“ System. Die neuen S- und E-Klassen beinhalten bereits automatisierte Fahrerassistenzsysteme und der S 500 fuhr die 100 km Strecke zwischen Mannheim und Pforzheim autonom. Im September 2013 ließ sich Firmenchef Dieter Zetsche von der neuen S-Klasse auf die Bühne der IAA chauffieren. Das Besondere daran: Es saß kein Fahrer am Lenkrad.
Autonomes Transportsystem am Flughafen in London
Seit 2011 gibt es am Londoner Heathrow Flughafen 21 autonome Kapseln, die ca. 700 Passagiere täglich zu ihren Gates transportieren. Der Name dieses innovativen Systems lautet Ultra und gehört zu dem Passenger Rapid Transport (PRT) Konzept. Im Mai 2013 verkündeten die Entwickler des Systems die millionste Meile der autonomen Kapseln.
Seit 2011 wird ein solches PRT System in der indischen Stadt Amritsar entwickelt. Die Inbetriebnahme findet voraussichtlich 2014 statt. Es wird fähig sein 100.000 Passagiere zwischen 7 Stationen zu transportieren und stellt damit das bislang größte PRT System der Welt dar. Dieses System war Vorbild für ein neues Nahverkehrskonzept in der Nähe von London. Das neue Transportsystem soll dort aus bis zu 100 autonomen Kabinen bestehen, die 2 Reisende mit Gepäck durch die Stadt fahren können. Bestellung, Fahrzieleingabe und Bezahlung soll per Smartphone erfolgen können. Ab 2015 beginnen die Baumaßnahmen der selbstfahrenden Kapseln. Die Fertigstellung des Projekts wird auf 2017 geschätzt.
Autonome Shuttles in Singapur
Ein weiteres innovatives Verkehrskonzept für den städtischen Raum wird seit 2013 in Singapur erprobt. Das Projekt verbindet autonomes Fahren mit Elektromobilität. Die autonomen Shuttles namens Navia, die bis zu acht Personen transportieren können, kamen bereits 2012 auf dem Campus der Lausanner Hochschule zum Einsatz. Momentan werden die Navia Shuttles des französischen Herstellers Induct Technologies für eingeschränkte Gebiete, wie z. B. einem Campus oder dem Weg von einer Tram-Station zum Krankenhaus, eingesetzt.
Ziel des Projektes in Singapur soll es aber sein innerhalb der kommenden zwei Jahre die Shuttles für den öffentlichen Verkehr weiter zu entwickeln. Im Navia Shuttle kann sich ein Reisender dann per Touchscreen die gewünschte Haltestation aussuchen. Wenn der Akku des elektronischen Shuttles knapp wird, sucht es sich selbstständig eine Ladestation um Energie aufzuladen. Das Navia Shuttle könnte für den öffentlichen Verkehr eine wichtige Ergänzung für kurze Strecken zwischen Verkehrsknotenpunkten darstellen. Im Hinblick auf autonome elektronische Fahrzeuge im Straßenverkehr nimmt die asiatische Metropole mit diesem Projekt eine Vorreiterposition ein.
Forschung und Entwicklung Richtung autonomes Auto
Die Meilensteine des autonomen Fahrens zeigen, dass im 21. Jahrhundert nicht mehr die Frage des „ob“ im Raum steht sondern, dass die Fahrzeugentwicklung und Forschung bereits in Richtung des selbstfahrenden Autos geht. Dementsprechend scheinen Expertenschätzungen, die besagen, dass der Automatisierungsgrad 2020 bereits hoch sein wird, realistisch. Mit der vollständigen Automatisierung des Fahrens kann im Jahr 2025 gerechnet werden. Das würde bedeuten, dass bereits in 10 Jahren technologische sowie gesetzliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen ein Szenario ermöglichen werden, in dem das Fahren komplett dem Auto überlassen werden kann.
In globaler Hinsicht kann man einen Vorsprung der USA erkennen. Denn die gesetzlichen Weichen für das autonome Fahren wurden in manchen US Staaten bereits dank der Lobbyarbeit von Google gelegt. In diesem Punkt steht sich Deutschland noch im Wege. Es lässt sich also schon vermuten, dass in Amerika das autonome Fahren schneller zum kommerziellen Einsatz kommen könnte als in Deutschland. Dennoch kann betont werden, dass die Technologie des autonomen Fahrens bereits zahlreichen deutschen Automobilherstellern und anderen Entwicklern zur Verfügung steht.
Hintergrund: Dieser Artikel basiert auf einer Studienarbeit aus dem Jahr 2014 mit dem Titel „Autoindustrie – Die Mobilität von Übermorgen“, entstanden im Rahmen des Management-Seminar an der Hochschule Pforzheim.
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